Denkanstöße, Entwürfe, Ideen
„Neue Arbeit“ bedeutet vor allem: Ideen entwickeln, deshalb verwende ich auch die Bezeichnung „Kreativwerkstatt“. In dieser Zeitung kann ich nur über Ideen berichten, die es schon gibt – möchte aber jeden anregen, selber welche (eigene?) beizutragen. Heute möchte ich zwei Beispiele darstellen, die ich innerhalb weniger Tage im Fernsehen kennengelernt habe und die zudem noch mit demselben Material umgehen: Plastikflaschen, genauer: Flaschen aus PET (= Polyethylenterephthalat).
Bau dir ein Haus aus viereckigen PET-Flaschen!
Bei diesem Beispiel müssen zwei Praxisideen zusammen verwirklicht werden: Der erste Gedanke ist, PET-Getränkeflaschen nur noch viereckig herzustellen. Dann kann man sie zweitens, wenn sie leer sind, tatsächlich zum Hausbau verwenden oder, etwas allgemeiner, um Wände und Mauern zu den verschiedensten Zwecken zu errichten.
Eckige Flaschen hätten den großen Vorteil der Platzersparnis und optimalen Stapelfähigkeit. Dennoch tut sich die Getränkeindustrie noch schwer mit den viereckigen Flaschen - wie es heißt, aus ästhetischen Gründen. Die leer getrunkenen Flaschen werden mit Sand, Erde, Haaren oder Federn, Flüssigkeiten (je nach lokalen Gegebenheiten) gefüllt, um sie ausreichend schwer zu machen, und können dann zum Aufbau der Wände eingesetzt werden. Die beiden Architekten Dirk Hebel und Jörg Stollmann haben gerade für ihre Ideen und das Projekt „United Bottle“ in New York einen Preis mit Stipendium bekommen. Nach ihren Vorstellungen kann man in Krisengebieten erst sauberes Trinkwasser ohne teure Transporte liefern und dann daraus neue Unterkünfte bauen.
© Fotos INSTANT, Netzadresse: http://www.instant-arch.net, mit freundlicher Genehmigung v. dirk e. hebel; Quellen für den Text u.a.: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video296434.html (Video)
Schaff dir sauberes Trinkwasser mit PET-Flaschen in der Sonne!
Das Verfahren wird in Kenia schon seit einem Jahrzehnt praktiziert und hat den Namen SODIS = "Solar Water Disinfection" bekommen. Leere PET-Flaschen werden z.B. mit verunreinigtem Flusswasser gefüllt und auf dem Hausdach etwa sechs Stunden der Sonne ausgesetzt (harte UV-A-Strahlen, 50° Wassertemperatur). Seit man das macht, gingen die Durchfallerkrankungen drastisch zurück.
Inzwischen wurde wissenschaftlich beantwortet, warum und dass es funktioniert. Das UV zerstört die Hülle der Krankheitserreger und vernetzt wichtige Proteine (Eiweiße).
Das genial einfache Verfahren wird inzwischen inzwischen in vielen Ländern von Hilfsorganisationen empfohlen und praktiziert.
Weitere Infos
http://www.sodis.ch/German/index_g.htm
http://www.3sat.de/nano/cstuecke/71418/index.html
© Text: Dr. Helge Mücke nach
den genannten Quellen
Der Artikel wurde für die
Printausgabe „Zeitung Neue Arbeit“ Nr. 1 – April 2008, S. 4,
geschrieben.
Es geht noch einfacher indem die Flaschen mit Erde oder Bauschutt gefullt werden:
www.eco-tecnologia.com
Kommentiert von: Andreas Froese | Freitag, 12. Februar 2010 um 11:49 Uhr
@Andreas Froese: Danke für den interessanten Hinweis! Womit ich vor allem auch die Netzseite mit den Fotos meine, vielleicht mache ich einen kleinen Ergänzungsbericht, wofür ich hoffentlich das eine oder andere Fotobeispiel verwenden darf.
Obwohl hier unten steht "URLs werden automatisch in Links umgewandelt", scheint das bei dir nicht geklappt zu haben, deshalb versuche ich es hier noch einmal, gebe also die URL noch einmal an.
Liebe Leser-innen schaut euch Andreas' Seite an: http://www.eco-tecnologia.com
Kommentiert von: Helge Mücke | Freitag, 12. Februar 2010 um 12:15 Uhr