Lesetipps
Hier werden Lese-Empfehlungen aus dem (weit gefassten) Themenkreis „Neue Arbeit“ gegeben. Manchmal Zustandsbeschreibungen aus der Gegenwart, manchmal Projektbeschreibungen, Entwürfe für die Zukunft. Manchmal rein sachlich, manchmal erzählerisch, mehr oder weniger fiktiv. Oder Modelle aus der Vergangenheit, gelebte Lebensentwürfe, Vorbildhaftes.
Thomas Diener: Essenz der Arbeit
Die Geschichte mit dem Taxifahrer ist bei mir besonders haften geblieben. Der wunderte sich, warum immer wieder einmal Menschen sein Taxi ohne festes Fahrziel bestellten, sie ließen sich in der Stadt umherfahren. Als der Taxifahrer schließlich einmal nach dem Warum fragte, kam die Antwort: Wir fühlen uns hinterher gesundheitlich besser. Da begriff der Taxifahrer endlich seine Berufung: Bald darauf eröffnete er eine Naturheilpraxis. Thomas Diener, Berufscoach – Berufs- und Lebensnavigator, wie er es selber nennt – streut immer wieder solche Geschichten ein, die zeigen, dass man auch selber verstehen muss, was man wirklich will, um dann zur Tat, zur Umentscheidung für eine neue Arbeit zu kommen. Ganz im Sinne Frithjof Bergmanns, der zu dem Bändchen ein Vorwort geschrieben hat. Thomas Diener macht deutlich und anschaulich, dass drei Phasen zu erwarten sind, die er mit Stufen der Alchemie vergleicht: Nigredo – das Brüten (allzu viele kommen nie darüber hinaus!); Albedo – die Imagination erwacht; Rubedo – die neue Ordnung der Welt. Das Buch „richtet sich an Menschen, die ihrem Leben eine neue Richtung geben wollen. Ich arbeite“, schreibt Diener, „seit über 15 Jahren mit Menschen, die sich in einem Prozess beruflicher Veränderung befinden.“ Lesenswert, wenn auch „nur“ als erste Hilfe und Anstoß.
Thomas Diener: Essenz der Arbeit. Die Alchemie der Berufsnavigation. Arbor-Verlag: Freiamt 2006. 120 S. € 12,90
Außerdem
möchte ich auf ein Buch hinweisen, das es noch gar nicht gibt.
Bitte, fördern Sie den Druck durch Subskription!
Eine Gruppe von Menschen hat sich zusammengefunden, um ein Buch herauszugeben, in dem das schöpferische Leben von Peter Lampasiak (dem langjährigen Lehrer und Mitbegründer der Waldorfschule in Hannover) anschaulich wird. „Auf dem Weg“ soll der Titel lauten. Ziel des Buchprojektes ist es, in einer Festschrift zu Peter Lampasiaks 80. Geburtstag Lebens- und Schaffenszeugnisse zusammenzutragen und Wirkungsbereiche zu schildern. Das Entstehen des Buches wird auf www.peter-lampasiak.de dokumentiert.
Das Vorhaben verfolgt kein kommerzielles Ziel: Wem das Gelingen des Buchprojektes ein Anliegen ist, der wird im voraus gebeten, zu den Druckkosten einen Beitrag zu leisten.
Subskriptionspreis 29 €, später mind. 36 € (Subskriptionsformular auf der Netzseite). Am 12.12.2008 pünktlich zum 80. Geburtstag des Künstlers soll dieses Buch erscheinen.
Referiert
nach den Informationen auf http://www.peter-lampasiak.de
Kontakt: Ilse Wellershoff-Schuur, Ellernstr. 44, 30175 Hannover
Ein weiterer Hinweis, noch ein Sachbuch:
Traumberuf Künstler, so denken viele und verknüpfen damit eine Klischeevorstellung, die nicht auszurotten ist – das Zauberwort „frei“beruflich trägt dazu bei. Morgens lange schlafen, vielleicht mal überlegen, was man noch tun kann, das Leben genießen, sozusagen Toskana im Dauerglück, abends sich feiern lassen ... Die Wirklichkeit ist völlig anders und knallhart – das macht dies Buch deutlich. Statt bloße Statistik und anonyme Befragungen wiederzugeben, haben die Herausgeber 22 Kunst- und Kulturschaffende konkret befragt. Merkwürdigerweise gilt es unter Künstlern immer noch als unfein, über Geld zu reden. Hier aber kann man ein paar – erschreckende – ehrliche Antworten nachlesen. 154.000 Selbständige, die bei der Künstlersozialkasse gemeldet sind, verdienen durchschnittlich im Jahr 10.800 € - die offizielle Armutsgrenze liegt bei 11.200 €. Ein wirklicher Ratgeber kann dieses Buch nicht sein; es ist wahrhaftiges Abbild der Realität.
Rasmus Engler, Jörn Morisse (Hrsg.): Wovon lebst du eigentlich? Vom Überleben in prekären Zeiten. Piper: München 2007. 250 S. € 8,-
© Helge Mücke, Hannover - zuerst veröffentlicht in der einfachen Printausgabe "Zeitung Neue Arbeit", 2/2008 auf S. 26/27. Das Bild gibt die Titelgestaltung des Verlages wieder.
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