Es soll ja Menschen geben, die über das Kulturleben in Hannover eher abfällig reden. Ein paar Menschen (einige kenne ich) sind ganz im Gegenteil begeistert davon, welch ein vielfältiges Kulturleben es hier doch gibt. Nicht nur im Bereich des Spektakulären, sondern gerade auch im Kleinen. Leicht haben kulturelle Aktivitäten es allerdings nicht – aber wo ist das anders? Gerade wurde die Galerie kunstraum44 / ChocoL'Art geschlossen, bei der der Versuch gemacht worden war, eine aktive Ausstellungspolitik mit dem „Brot“beruf des Verkaufs feiner Schokoladen zu verbinden. Heinz Fischer hat also leider aufgeben müssen. Den Mut einzelner Menschen, hier in Hannover etwas für die Bereicherung des Kulturlebens zu tun – den Kulturschaffenden einen Rahmen zu geben, kann ich nur bewundern. Ein paar Beispiele aus dem Bereich der Bildenden Kunst möchte ich vorstellen: Shura Kraeff hat den Art-Markt in der Kröpcke- Passage ins Leben gerufen: Alle zwei Monate haben Künstler aus Hannover und Umgebung die Möglichkeit, an einem Sonntag ihre Werke auszubreiten und zu verkaufen. Zur Zeit ist Sommerpause. Netzbericht: http://kultur.typepad.com/kultur - „Streets of Arts“ findet einmal im Jahr statt, von Freitag bis Sonntag, als Seitenast zum Lister-Meile-Fest in der Sedanstr. (zuletzt 30.5. bis 1.6.). Hier ist Tülin Colakgil der bewegende Aktiv-Kern. Netzadresse: http://www.streets-of-arts.de/ Ein gemeinnütziger Verein ist der Träger, die Erlöse kommen „bed by night“ zugute, der hannoverschen Einrichtung für Straßenkinder. Tülin, selber Malerin in der Oststadt, arbeitet auch sonst als Kunstmanagerin - „Rooms of Art“ stellt sie als Vermittlungsplattform anderen Künstlern zur Verfügung (im Netz: http://www.rooms-of-art.de/). In der Oststadt bzw.List in
Hannover leben und arbeiten etliche Künstler – einmal im Jahr wird das „Offene Atelier“ organisiert; nächster Termin: 2. Nov. 2008 (http://www.kuenstler-in-der-list.de ). Torsten Paul und Franz Betz sind hier die „Macher“. Einen Sonntag lang kann man die KünstlerInnen in ihrem Atelier besuchen. Noch ein Beispiel einer einzelnen Galerie, die es geschafft hat, durchzuhalten: Die Galerie Depelmann in Langenhagen feiert ihr 30-jähriges Bestehen ( http://www.depelmann.de/ ) Die ganze Palette hannoverscher Galerien usw. kann man Anfang September kennenlernen, beim „ZINNOBER-Kunstvolkslauf“ (Name nach Kurt Schwitters), das ist allerdings inzwischen eine kommunal geförderte Institution; nächster Termin: 6. u. 7. Sept. 2008. 35 Galerien, Ateliergemeinschaften und Kunsthäuser waren beim vorigen Mal beteiligt; Bericht hier: http://kultur.typepad.com/kultur/2007/09/zinnober-kunstv.html Wer will, kann eine bestimmte Mindestzahl an Galerien besuchen, sich jedes Mal einen Stempel geben lassen und bei einer abschließenden Verlosung etwas gewinnen. Abschließend sei noch auf ein Beispiel eines ungewöhnlichen Ausstellungsortes hingewiesen, auch das ist eine Möglichkeit der Förderung. Die Hannoverschen Kassen richten immer wieder Ausstellungen in ihren Büroräumen aus – über die laufende Ausstellung der Bilder von Dorothea Schellmann wurde in dieser Zeitung Nr. 1 vom April berichtet; diese Ausstellung dauert noch bis zum 15. Oktober. Verantwortlich ist Rika Pietsch. Netzadresse: http://www.hannoversche-kassen.de/index.php Und last not least möchte ich den Bereich der bildenden Kunst verlassen und „die“ hannoversche Kulturförderungs-Einrichtung nennen, die deutschlandweit, wenn nicht welt-berühmt ist: das Kanapee, die „Tee-, Wein- und Konzertstube“ in der Edenstr. 1 in Hannover. Gerade hat der Begründer, die süddeutsche Seele des Ganzen: Erwin Schütterle mitgeteilt, dass er nach 26,5 Jahren und 3625 Konzerten (!) „sein Kind“ in jüngere Hände übergibt: an den in Israel geborenen Palästinenser Yasir Khalaila (Netz: http://www.kanapee.de/ ) .
© Text: Helge Mücke, Hannover
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