Nicht, dass Sie denken, die Finanzkrise hat mich zum Verstummen gebracht - oder gar das Parteiprogramm einer sozialen Partei? Nein, der Grund liegt mehr darin, dass ich mir immer ein bisschen zu viel vornehme (und gerade neu einen Anthroblog Hannover angefangen habe). Deshalb kommt heute wieder ein "Zwischenruf" (außerhalb der Zeitungsartikel), wobei ich mich allerdings "mit fremden Federn schmücke". Ich zitiere hier einen der besten Artikel, den ich zur Finanzkrise gelesen habe und empfehle die Lektüre des gesamten Textes.
"Wir verschenken Geld und lassen uns Geld schenken. Jeder von uns
macht das, jeden Tag – und keiner weiß etwas davon. Auf solchen
Schenkungen beruht aber das heutige Wirtschafts- und Finanzsystem. Wir
werden zu ihnen von einer Rechtsinstitution gezwungen, die keine
Grundlage im Rechtsempfinden der heute lebenden Menschen hat, sondern
in einem Geist wurzelt, der schon seit vielen hundert Jahren tot ist.
Das kaschieren wir mit Begriffen, die moderner klingen als es die
archaische Wirklichkeit unseres Handelns ist. Im Schatten unseres
Bewusstseins kann sich so ein Geistesleben von unseren
Zwangs-Schenkungen ernähren, das gegen die Entwicklung der Menschheit
arbeitet – das Gegenbild des freien Geisteslebens.
Im Folgenden will ich jene Zwangs-Schenkung in unserem alltäglichen Verkehr lokalisieren, indem ich die Rechtsinstitution, der sie entspringt, in ihrer geschichtlichen Entwicklung nachzeichne und so zur Anschauung bringe. Im Anschluss daran werde ich fragen, was die Zwangs-Finanzierung des Geisteslebens für Folgen für das Geistesleben einerseits und für seine Ernährer andererseits hat und wie demgegenüber eine zeitgemäße Finanzierung aussehen könnte. Gelegentlich werde ich auch Rudolf Steiner zitieren, dessen Geschichtsbetrachtungen im Zusammenhang mit seiner Idee einer sozialen Dreigliederung den Anstoß für diese Arbeit gegeben haben"
So beginnt Johannes Mosmann seinen erhellenden Aufsatz mit historischer Einbindung - den Sie bitte hier ganz lesen sollten, dürfen, unbedingt sollten ... Überschrift: Herrschaft eines toten Geistes - Zur geschichtlichen Entwicklung der Finanzspekulation und die Lebensbedingungen eines freien Geistes
Der Aufsatz wurde außerdem veröffentlicht in der Zeitschrift "Die Drei" Nr. 3 März 2009
Letzte Kommentare