„Der
einzig wahre Realist ist der Visionär“ hat Bundespräsident Köhler
einmal gesagt (bei der Verleihung des Umweltpreises 2008) - mit
diesem Buch kann man die Probe aufs Exempel machen. Ich habe es mit
wachsender Begeisterung gelesen.
Drei Freunde – der Banker
Christoph und das Ehepaar Vera und Georg – schaffen es, ihre Vision
zur Realität wachsen zu lassen. Allerdings gelingt das erst im Jahre
2017 – der Roman ist aus der Zukunft geschrieben. Der Weg bis dahin
ist schwierig und führt auch durch eine tiefe Krise.
Die
drei begegnen sich in jungen Jahren, ganz am Anfang ihres
Berufsweges. Mit wachsendem Vertrauen erzählen sie einander von
ihren Träumen und Visionen, manchmal in poetischen Bildern.
Besonders Christoph kommt mit seinen Fantasien auch an gefährliche
Grenzen – eine radikale Umkehr ist nötig. Er stürzt sich in seine
berufliche Arbeit und trennt sich abrupt von den Freunden. Dieser
erste Teil des Buches: „Der Weg in die Welt der inneren Bilder“,
lässt den Leser mit Fragezeichen zurück. Später wird er verstehen,
dass jene Vorbereitung im Unbewussten notwendig war.
Dreißig
Jahre später erst sollen sich die Freunde wiederbegegnen (Teil 2:
„Der Weg hinaus zur Überwindung der Krise“). Ihre Freundschaft
gewinnt an Tiefe. Siebenmal finden sie sich in lockerer Atmosphäre
zu geistreichen Gesprächen zusammen: Raum und Zeit? Wahrnehmen und
Denken? Geist und Materie? Gut und Böse? Wiedergeburt, Gnade und
Schicksalsauftrag? - das sind einige der tief reichenden Themen. Aus
dem Hintergrund werden sie von einem väterlichen Freund begleitet,
dem alten erblindeten Anthroposophen Dr. Zannor.
Aber
sie reden nicht nur. Schließlich gelingt ihnen der Durchbruch zum
gesellschaftlichen Wirken, Christoph vor allem: Von
seiner Bank war ihm der Aufgabenbereich „Gesellschaftspolitik und
Zukunftsfragen“ übertragen worden. Während die sozialen Unruhen
wachsen, gelingt es ihm, seine Bank davon zu überzeugen, bei der
Einführung eines bedingungsfreien Grundeinkommens eine
Vorreiterrolle zu übernehmen. Im Jahre 2017 ist es so weit: Statt
„Fordern und Fördern“ heißt das Leitmotiv jetzt „Ermöglichen
und Befreien“. Nach Christophs unerwartetem Tod führen junge
Menschen mit einer Stiftung die Verwirklichung fort – aus Visionen
ist Realität geworden.
Der
Debütroman des Ministerialrats a.D. Uwe Henrich ist eine echte
Überraschung. Man begreift am Schluss, wie nahe an der Gegenwart
dieser „Zukunftsroman“ ist! Uwe Henrich versteht es, in
angenehmer Erzählweise mit unterschiedlichen Stilmitteln den Leser
für die Sache zu interessieren. Erika Henrichs lockere Zeichnungen
tragen dazu bei, den Lesefluss zu erleichtern. Sehr empfehlenswert!
Bestellung: 04765-830060 (Tel.) od. 04765-830064; Glinder Str. 2, 27432 Ebersdorf od. [email protected]
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